Die Rehabilitation ist ein wichtiger Bestandteil der MS-Therapie. Sie hilft Patienten dabei, ihre Leistungsfähigkeit und Selbstständigkeit zurückzugewinnen – und damit in ihr soziales Leben zurückzukehren.
Es gibt viele verschiedene Maßnahmen zur Rehabilitation. Die einzelnen Angebote ermöglichen es, individuell auf die Probleme der Patienten einzugehen und die Patienten bei deren Bewältigung bestmöglich zu unterstützen. Zu einer erfolgreichen Rehabilitation gehört meist eine Kombination mehrerer Maßnahmen aus folgenden Bereichen:
Die Neuropsychologie findet Anwendung bei Störungen von Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Konzentration, eingeschränktem Sprachverständnis sowie Problemen mit räumlichem und visuellem Erkennen sowie Planen und Handeln. Zur Verbesserung kognitiver Probleme werden Übungen erlernt und Kompensationsstrategien entwickelt.
Die Psychotherapie findet insbesondere nach der Diagnosestellung zur Krankheitsverarbeitung sowie bei Störungen der Stimmung (emotionale Störung) oder Depression Anwendung. Einzel- und Gruppengespräche helfen, besser mit der Diagnose MS und den daraus resultierenden Veränderungen zurechtzukommen.
Um den Alltag und Beruf ohne fremde Hilfe bewältigen zu können, werden zur Kompensation von Funktionsstörungen Techniken erlernt oder Hilfsmittel angewendet.
Die Ergotherapie kann bei Schmerzen durch fehlhaltungsbedingte Überlastung von Muskeln und Gelenken, Ataxie (Störungen der Bewegungskoordination), Tremor (Zittern), Spastik (Muskelverkrampfungen), Gefühlsstörungen, Kribbeln, Gleichgewichts-, Konzentrations- oder Motivationsproblemen helfen.
Zur Logopädie gehören Übungen und Techniken zur Behandlung von Sprech- und Schluckstörungen.
Ziel der beruflichen Rehabilitation ist es, dem MS-Betroffenen den Berufserhalt bzw. den Wiedereinstieg zu erleichtern. Mögliche Maßnahmen sind z. B. die berufliche Neuorientierung und Umschulung, die „Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben", Beratungen von Trägern wie der Deutschen Rentenversicherung, den Integrationsämtern etc.
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Im Vordergrund der Physiotherapie stehen aktive und passive krankengymnastische Therapiekonzepte (z. B. Bobath- und Vojtatherapie, propriozeptive neuromuskuläre Fazilitation (PNF)) und Tipps zum Energiemanagement. Sie findet Anwendung bei Lähmungen, Spastik (Muskelverkrampfungen), Gangstörungen, Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen, Schmerzen durch fehlhaltungsbedingte Überlastung von Muskeln und Gelenken.
Rehabilitationssport spielt in der Therapie der Multiplen Sklerose eine wichtige Rolle. Symptome wie Spastiken, Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen können damit effektiv behandelt werden. Durch die Verbesserung von Ausdauer und Kraft werden viele MS-Symptome verbessert. Mögliche Sportarten sind z. B. die Hippotherapie, Aquasport, Pilates, Yoga, Nordic Walking, Schwimmen, Gymnastik, etc.
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Stressabbau und Achtsamkeit sind wesentliche Faktoren, die Einfluss auf Körper und Geist nehmen und zu einer gelungenen Rehabilitation beitragen. Bei der MS geht es hier auch um Begleitsymptome wie die Fatigue, Depressionen oder kognitive Störungen. Mögliche Ansätze sind hier Entspannungstechniken (Feldenkrais, Alexandertechnik, Yoga, Autogenes Training, Qigong etc.), betreuende Psychotherapie oder Stressmanagement (z. B. mit einem Gesundheitscoach).