Es geht alles, aber eben anders.

Müdigkeit („Fatigue“)


Beschwerden:
Ungewöhnliche Müdigkeit schon nach geringer körperlicher und/oder geistiger Anstrengung.

Erklärung:
Fatigue ist eines der häufigsten Symptome bei MS überhaupt. Man nimmt an, dass mehr als 60 % der MS-Patienten darunter leiden.

Die Patienten sind schon nach geringen körperlichen oder geistigen Anstrengungen rasch erschöpft, fühlen sich müde und abgespannt. Oft berichten die Patienten, dass die Fatigue vor allem bei hohen Außentemperaturen oder in akuten mentalen oder emotionalen Stresssituationen auftritt.

Tipps:
Eine gezielte Behandlung gibt es meist nicht. Inzwischen gibt es einige Selbstmanagement-Programme und Verhaltenstherapien, die einen geeigneten Umgang mit der Fatigue vermitteln. Bei Hitze bessert sich die Fatigue häufig, wenn man sich in kühle Räume begibt oder sich mit Hilfe spezieller Kühlwesten Abkühlung verschafft. Außerdem unterstützen regelmäßige Ruhepausen im Tagesablauf und eine gute Schlafhygiene (abends nur leichte Mahlzeiten, kein Alkohol, kühles Schlafzimmer, usw.). Studien haben gezeigt, dass körperliches Training, insbesondere mit Ausdauersportarten, das subjektive Wohlbefinden deutlich verbessern kann. Auch Physio- oder Ergotherapie, einschließlich Energieeffizienztraining und Hilfsmittelversorgung, können die körperliche Belastbarkeit steigern. In schweren Fällen können auch Medikamente gegen Tagesmüdigkeit gegeben werden.
 

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Hirnmechanismus für Fatigue-Symptom im MRT gezeigt

11.12.2017 - Ärzte und Wissenschaftler aus Konstanz und Heidelberg haben Funktionsveränderungen in unterschiedlichen Hirnnetzwerken nachweisen können.

Ein häufiges und oft auch eines der störendsten Symptome bei Multipler Sklerose ist Fatigue - die abnorme Ermüdbarkeit.

Die Fatigue gehört zu den unsichtbaren Symptomen der MS. Über 80 % der Multiple Sklerose Kranken leiden unter dieser erhöhten Grundmüdigkeit, die über den Tag zunimmt und sich deutlich von der Müdigkeit unterscheidet, wie sie gesunde Menschen erleben. Zudem besteht noch eine erhöhte Erschöpfbarkeit, wenn MS-Erkrankte kognitive oder motorische Tätigkeiten ausführen. Für jeden dritten MS-Erkrankten ist Fatigue das am meisten belastende Symptom der Erkrankung. Die Ursachen sind derzeit noch unbekannt.

Durchbruch beim Verständnis der Fatigue

Ein Team von Ärzten und Wissenschaftlern unter der Leitung der Professoren Dettmers und Schoenfeld aus den Kliniken Schmieder Konstanz und Heidelberg hat mittels funktioneller Kernspintomographie zeigen können, dass die abnorme Grundmüdigkeit und die abnorme Erschöpfbarkeit sich in unterschiedlichen Hirnnetzwerken widerspiegeln. "Zum ersten Mal ist es gelungen, Funktionsveränderungen in unterschiedlichen Hirnnetzwerken der Patienten nachzuweisen", so der Stefan Spiteri.

Der wissenschaftliche Mitarbeiter des Lurija Instituts hat im Rahmen seiner Promotionsarbeit neuronale Korrelate der Fatigue mittels funktioneller Bildgebung bei 40 Patienten mit Multipler Sklerose im Vergleich zu 22 gesunden Probanden untersucht. Im Scanner mussten Patienten und Probanden eine Aufgabe lösen, die über einen Zeitraum von etwa 30 Minuten kontinuierlich hohe Konzentration voraussetzte. Die durch die Aufgaben erfolgte Erschöpfung wurde zum einen als subjektive Empfindung, aber auch als objektive Veränderung der Leistung erfasst. Das Ergebnis: Die abnorme Grundmüdigkeit spiegelte sich wider in Veränderungen der Aktivität in höheren Kontrollnetzwerken des Vorderhirns. Demgegenüber beobachteten die Wissenschaftler eine Abnahme der Aktivität in visuellen Aufmerksamkeitsnetzwerken des Hinterhaupthirns, die mit der abnormen Erschöpfbarkeit während der bearbeiteten visuellen Arbeitsgedächtnisaufgabe einherging.

Die Erkenntnis, dass Ermüdung und Ermüdbarkeit bei Erkrankten mit MS unterschiedliche hirnfunktionelle Korrelate haben, trägt wesentlich zum Verständnis dieser Symptome bei. Sie dient als Basis für die Entwicklung neuer Behandlungsansätze, zum Beispiel durch transkranielle elektrische oder magnetische Stimulation der entsprechenden Hirnareale.



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