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Multiple Sklerose (MS): Definition

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS = Gehirn und Rückenmark). Die Entzündungen in Gehirn und Rückenmark zerstören Teile der Nervenfasern. Dabei schädigen Abwehrzellen, die sonst fremde Erreger oder Stoffe angreifen, körpereigenes Gewebe.

Deshalb zählt die multiple Sklerose zu den Autoimmunerkrankungen (griech. auto = selbst).

Die Bezeichnung multiple Sklerose leitet sich aus dem lateinischen multiplex für vielfach und dem griechischen skleros für hart ab. Andere Namen für MS sind:

  • Polysklerose (griech. polys = viel, zahlreich)
  • Encephalomyelitis disseminata (griech. enkephalos = Gehirn, myelos = Mark; lat. disseminare = aussäen, ausstreuen)

Was passiert bei multipler Sklerose?

Die für multiple Sklerose typischen Entzündungen in Gehirn und Rückenmark führen zu einer Zerstörung der Markscheiden und der Oligodendrozyten der Nervenfasern (Axone). Diese leiten normalerweise Befehle und Reize von den Gehirnzellen an die verschiedenen Regionen des Körpers – und umgekehrt.

Schematische Darstellung eines Motoneurons

Aufbau einer Nervenzelle

Markscheiden, auch Myelinscheiden genannt, sind die Fortsätze von speziellen Zellen – den sogenannten Oligodendrozyten. Sie bestehen aus Fetten und Eiweißen und umhüllen die Nervenfasern. Allerdings verlaufen die Markscheiden nicht durchgehend über die gesamte Nervenfaser, sondern sind von Einschnürungen unterbrochen. Eine in die Nervenfaser geleitete Erregung springt von Schnürring zu Schnürring und ist so schneller, als wenn sie die Nervenfaser stetig durchlaufen würde.

Befindet sich die multiple Sklerose im frühen Stadium, sind die Markscheiden zunächst an bestimmten Stellen entzündet. Unter Umständen können sich diese Entzündungen zurückbilden. Meist jedoch zerfallen die Markscheiden an den betroffenen Stellen, woraufhin sich an ihrer Stelle Narbengewebe bildet. Dadurch verhärtet sich das Gewebe krankhaft (sog. Sklerosierung).

Die einzelnen betroffenen Stellen, auch Plaques genannt, sind unterschiedlich groß und wahllos über das zentrale Nervensystem verteilt. Besonders häufig kommen sie an den Sehnerven, im Hirnstamm, im Kleinhirn und an den Hintersträngen des Rückenmarks vor. An den beschädigten Stellen der Markscheiden ist die Weiterleitung der Erregung gestört. Auch die Nervenfasern selbst sind mehr oder weniger stark geschädigt. Eine ungehinderte Weiterleitung der elektrischen Impulse zwischen den verschiedenen Nerven- und Körperzellen (z.B. Muskelzellen) ist nicht mehr möglich. Daher kann multiple Sklerose Störungen der Körperbewegungen (Motorik) und der Körperempfindungen (Sensorik) sowie verschiedene andere Symptome zur Folge haben.

Häufigkeit

Multiple Sklerose ist die häufigste aller chronischen Erkrankungen des zentralen Nervensystems und – nach der Epilepsie – die zweithäufigste neurologische Krankheit. In Deutschland leben mehr als 120.000 Menschen mit MS, in Mitteleuropa sind rund 30 bis 60 von 100.000 Einwohnern betroffen.

 
Überwiegend tritt multiple Sklerose zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf und stellt damit die häufigste Krankheit des Nervensystems im jungen Erwachsenenalter dar. Zunehmend betrifft MS jedoch auch Kinder und Jugendliche. Die in Schüben verlaufenden Formen der Erkrankung kommen bei Frauen doppelt bis dreimal öfter vor als bei Männern. Vor dem 10. und nach dem 60. Lebensjahr tritt ein erster MS-Schub äußert selten auf.

Weltweit zeigt multiple Sklerose eine auffallende geographische Verteilung: Ihre Häufigkeit nimmt immer weiter zu, je größer der Abstand vom Äquator jeweils nach Norden und Süden ist. Dabei ist jeweils die Bevölkerung europäischer Abstammung besonders betroffen: So ist MS in Nordamerika beispielsweise häufiger als in Japan. Darüber hinaus sind in jedem Land einzelne Regionen bekannt, in denen die Erkrankung besonders gehäuft auftritt.


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